"Mein Name ist Shunkaha Napin, und ich bin eine Lakota." Fremdartig klingen die Silben in den Ohren des Mädchens - in all ihren 14 Jahren hat sie nie ihren indianischen Namen ausgesprochen. Sie weiß, er bedeutet "Wolfskette", doch wenn die Leute fragen, wie sie heißt, sagt sie einfach: "Shawna". Shawna, die keine Indianerin sein will. Nun aber steht sie hier in der Prärie bei Fort Robinson, und Dutzende Augen ruhen auf ihr. Es sind Lakota - Kinder wie sie selbst, die keine Zukunft haben, weil sie nicht einmal die Vergangenheit kennen. In den kommenden fünf Tagen soll sich all das ändern - denn zusammen mit fast 100 jugendlichen Lakota wurde Shawna auserwählt, um an einem der längsten Ritte Amerikas teilzunehmen: dem "Crazy Horse Momorial Ride" ...
"Sunka Wakan Na Wakanyeja Awicaglipi" nennt sich die Orgainisation, die diese Ritte veranstaltet - der Weg von Pferd und Kind. "Die Tradition der Lakota ruht auf dem Rücken der Pferde", erklärt der Vorsitzende Wendell Yellow Bull. "Die Pferde waren uns heilig und ein Mann galt nichts, wenn er nicht die Gunst dieser Geschöpfe für sich gewann." Auf den Ritten sollen die Kinder zurückfinden zu dieser Weisheit - sie sollen lernen, Hoffnung zu schöpfen in einer Welt, in der 60 Prozent der Lakota unterhalb der Armutsgrenze leben, zusammengepfercht in Wohncontainern, in denen auf jeden Quadratmeter Fläche ein Mensch kommt.
Shawna will von diesen Idealen nicht wissen. Sie reitet mit, weil es sonst nichts zu tun gibt und die Mahlzeiten umsonst sind. Sie hat keine Vorstellung von diesem Weg, der sie einem Horizont entgegenführen wird, der niemals näher zu rücken scheint. Irgendwo in der Weite, zwischen dem Staub und der Hitze, wird sich ihr Geist verlieren, um eins zu werden mit ihrem Pferd, und am Morgen des dritten Tages wird sich das Mädchen eine Feder und eine Wolfskralle in die Haare flechten, auf dass die Götter ihr Weitsicht verleihen und Mut. Sie wird beides brauchen: Am fünften Tag erreicht Shawna ihr Ziel - das Pine Ridge Reservat der Lakota, eines der ärmsten Amerikas. Ein Ghetto, zerfressen von Alkohol und Drogen. Die Welt, in der Shawna aufwuchs; eine Welt, die sie irgendwann in den vergangenen fünf Tagen, auf dem Rücken ihres Pferdes hinter sich gelassen hat. Stolz wird sie das Reservat duchreiten und auf die Juelrufe der Menschen mit einem einzigen Satz antworten: "Mein Name ist Shunkaha Napin, und ich bin eine Lakota."
Ich schaue ja sehr wenig Fernsehen und bin dort beim durchzuppen hängengeblieben! Könnte Dir höchstens sagen wann in den nächsten Tagen etwas über die Berge kommt