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Alpenrose Offline




Beiträge: 619

13.12.2008 12:40
RE: Ein Blick in die Seele Antworten

Ein Blick in die Seele

Was uns der seltenste Affe der Welt sagen will

Hier ist der Link zum Bild

Drei Wochen lang ist Stefano Unterhiner den Geistern des Waldes auf den Fersen. Jeden Tag, von Sonnenaufgang bis abends, schlägt sich der italienische Zoologe und Fotograf durch den dampfenden Regenwald der indonesischen Tropeninsel Sulawesi. Er trotz der mörderischen Schwüle am Äquator, den Mosikitos, den juckenenden Schweißfliegen. Nimmt unfassbare Strapazen auf sich, um endlich ein Bild zu bekommen von den den sagenhaften Schopfaffen. Gesellige Primaten der Art Macaca nigra - eine der seltensten Tierarten der Erde, auf der internationalen Roten Liste gerade hochgestuft auf "akut vom Aussterben bedroht". Höchstens 450 dieser geheimnisvollen Makaken leben noch auf Sulawesi - und mehr als die Hälfte davon im Naturreservat Tangkoko, schätzt Dr. Antje Engelhardt, Leiterin des dortigen Macaca-Nigra-Projekts, das das Deutsche Primatenzentrum göttingen zusammen mit zwei indonesischen Universitäten betreibt. "Silent forest", stummer Wald, nennen die Einheimischen dieses Gebiet der letzten natürlichen Population der Schopfaffen - die Menschen haben alle anderen essbaren Tiere bereits weggefangen. Auch den Affen geht es an den Kraggen, weil sie gerade zu Weihnachten als Festbraten beliebt sind und ihre Babys oft Arme oder Beine in Fallen verlieren, die die Kinder der umliegenden Dörfer aufgestellt haben, um Vögel zu fangen.

Nach drei Wochen fieberhafter Suche sieht unterthiner plötzlich ein haarloses Gesicht im Dschungel, mit der auffälligen langen Schnauze und dem Haarschopf auf dem Kopf - und diesen tieforangefarbenen Augen mit dem fragenden Blick, den der Fotograf sein Lebtag nicht mehr vergisst. In den folgenden Tagen lassen die Affen Unterthiner ganz nahe an sich heran. "Mein T-Shirt wusch ist so lange nicht, bis es genauso roch wie das Fell der Makaken. Erst dann akzeptierten sie mich als Familienmitglied." Als die Gruppe in einem seltenen Moment zum Baden ans Meeer geht, streckt ein junges Männchen, Troublemaker genannt, seine hand nach dem Italiener aus. "Er war sehr neugierig, wollte wissen, wer ich bin und wie ich mich anfühle. Also berührte ich seine Finger, sah das Zittern seiner Lider, jede Falte in seinem Gesicht. Und ich schaute in seine Augen - das war wie ein Blick in seine Seele. Ob er weiß, was wir Menschen seiner Art antun?"

Der Fotograf drückte auf den Auslöser. Und dieses Porträt macht ihn zum "Wildlife Photographer of the Year 2009". Troublemaker macht seine neugier, seine Offenheit weltberühmt. Und sein Gesicht wird zum Symbol für den Erhalt der letzten Regenwälder.

Quelle: Thorsten Ehrenberg, TV Hören und Sehen, 49/08

Liebe Grüße von Edith

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