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Dieses Thema hat 2 Antworten
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Alpenrose Offline




Beiträge: 619

27.02.2009 10:24
RE: Die Rettung der "Oberkaser-Mare" Antworten

Die Rettung der "Oberkaser-Mare"

Gegen ihren Willen wurde eine 84-jährige Sennerin aus ihrer verschütteten Almhütte am Geigelstein gerettet. Schließlich lässt sich Maria Furtner, Sennerin der Oberkaseralm, von Naturgewalten nicht abschrecken. Deshalb hat sie erst am Mittwoch um Hilfe gerufen - zwei Tage nach dem Lawinenabgang.

Als die Lawine die Hütte auf der Oberkaseralm bei Sachrang (Gemeinde Aschau) unter sich begraben hatte, verschonte sie nur den Schornstein. Ein paar zusätzliche Meter Schnee hätten das Todesurteil für die 84-jährige Bewohnerin bedeuten können.
Maria Furtner («Oberkaser-Mare») hatte in ihrem Kamin kräftig eingeheizt. Hätten die Schneemassen den Abzug versiegelt, dann wären ihr Rauch und Kohlenmonoxid schnell zum Verhängnis geworden. Der Abgasrückstau wirkt in Minuten toxisch. «Spätestens nach einer halben Stunde ist das tödlich», bestätigt Martin Meindl vom Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger. «Es wird einem schwindelig, man schläft ein und wacht nicht mehr auf.»

Die Lawine kam am Montagabend runter. Doch die Dramatik der Lage war der 84-jährigen Frau nicht bewusst - trotz der Dunkelheit. Um 17.30 Uhr rief sie mit ihrem Wahlscheiben-Telefon in der Priener Hütte an und berichtete Wirtin Christl von dem Schneebrett. Aber es sei alles in Ordnung, betonte sie. Proviant war da, Wasser, und als Gesellschaft die liebgewonnenen sechs Katzen. So putzte die Sennerin seelenruhig bei Kerzenschein oder im Licht der Taschenlampe.

Es war ja nicht die erste Lawine, die die Oberkaseralm traf - und den Unbilden der Natur trotzt die «Mare» bereits ihr ganzes Leben lang. Im Sommer kümmert sie sich um die Nachbarhütte, die im Besitz von Claus Hipp ist, um einige Dutzend Almkühe und den uralten Ochsen Sepp, der im Geigelstein-Kessel ebenso legendär ist wie die Kasspatzn der naturverbundenen Sennerin. Die Frau ist weit über die Region hinaus bekannt und geschätzt. So antwortete der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler 2008 in einem Focus-Interview, wem er einen Orden verleihen würde: «Maria Furtner, Sennerin der Oberkaseralm auf dem Geigelstein.»

«Die Hütten sind jedes Jahr eingeschneit», weiß Unternehmer Hipp. «Der Kamin wurde bereits ein paar Mal von Skifahrern beschädigt.» Es sei für die Sennerin nichts Ungewöhnliches, durchs Dachfenster zu klettern und sich «wie ein Maulwurf durch den Schnee zu buddeln.» Naturgewalten schrecken diese Frau nicht. Doch dieses Mal habe man sie dort rausholen müssen, «die Erstickungsgefahr war einfach zu groß».

Dass sie diesmal tatsächlich gefangen war, merkte die Mare am Mittwoch, als sie versuchte, sich rauszugraben. Den Plan gab sie schnell auf. Was sie nicht wissen konnte: Vier Meter hoch türmte sich der Schnee vor ihrer Tür.

«Untypischer Kamin» als Lebensretter

Auch Buchautor und Geigelstein-Kenner Hans Steinbichler aus Bernau, jahrelang in vorderster Front im Kampf gegen eine Erschließung des mit 1808 Metern zweithöchsten Berges der Chiemgauer Alpen, stand schon mit Skiern auf der zugeschneiten Oberkaseralm. «Das war vor ungefähr 25 Jahren», erinnert er sich. Einen so heftigen Lawinenabgang wie jetzt habe es aber noch nie gegeben.

Als «vollkommen untypisch und mit seinen 1,20 Metern zu lang» habe der Naturstein-Kamin der Oberkaser-alm auf manche Betrachter gewirkt, so Steinbichler weiter. Jetzt habe sich gezeigt, «dass das schon seinen Sinn hat». Möglicherweise habe er der Mare das Leben gerettet.

Weder Feuerwehr noch Bergwacht wollen spekulieren, wie lange man in einer vom Schnee verschlungenen Hütte überleben kann. Klar ist: Proviant war für Monate vorhanden, auch das Telefon funktionierte. Doch wegen der hohen Lawinengefahr hätte der Kamin jederzeit verschüttet werden können. Und ohne offenen Schornstein kann Mare weder heizen noch frischen Sauerstoff bekommen.

Ihr Heim der vergangenen 70 Jahre wollte sie dennoch nicht verlassen, ihre sechs Katzen nicht im Stich lassen. «Mir war klar, dass es die Männer der Bergwacht nicht leicht mit ihr haben werden», sagt Wolfgang Lamprecht, der Wirt der 200 Meter tiefer liegenden Priener Hütte. Hier ist Oma Mare untergebracht, bis sie wieder zurück in ihre Hütte kann. «Die ziehen mich aus meinem Haus raus», habe sie gesagt, nachdem der Hubschrauber sie gerettet hatte. Auf den Schock hat sie dann erstmal zwei Schnäpse genossen, zusammen mit seiner Frau.

«Anfangs wollte sie nicht einmal in ein eigenes Zimmer, sondern auf der Bank in der Stub'n schlafen», erzählt Arri-Hauptaktionär Bob Arnold, den die Mare am Mittwoch angerufen hatte. Arnold, ein guter Bekannter der Sennerin, alarmierte daraufhin die Bergrettung.

Für die größte Sorge der Oberkaser-Mare ist zum Glück gesorgt. Ein Nachbar klettert nun täglich durch das Schneeloch ins Haus und versorgt die Katzen, so Wirt Lamprecht. Und die 84-Jährige? «Ihr geht's gut. Sie ist zäh. Wirklich verdammt zäh.»

Doch der Trubel regt sie langsam mehr auf als die «depperte Lawine», wie sie selbst sagt. Immerhin hat sich die Sennerin überreden lassen, ein richtiges Bett zu nehmen. Trotzdem will sie schnell wieder zurück in ihre Hütte. Die Bergwacht soll sich schon zum Freischaufeln angesagt haben.

Die Rettung der Oberkaser-Mare

Liebe Grüße von Edith

Smilie ( gelöscht )
Beiträge:

27.02.2009 13:27
#2 RE: Die Rettung der "Oberkaser-Mare" Antworten

Puh.....ich würde sagen, da hat sie aber einen echt guten Schutzengel gehabt.
:sternchen:
Gut, dass die "Sache" so glimpflich abgelaufen ist.

Geierwally Offline




Beiträge: 3.881

28.02.2009 00:05
#3 RE: Die Rettung der "Oberkaser-Mare" Antworten

Edith die Geschichte ist echt große Klasse,

sie erzählt aus dem waren Leben.

Ich kann mir das Bildlich gesehen genau vorstellen
und freue mich,das es der alten Dame gut geht

Ganz liebe und herzliche Grüße Uschi

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